Queer-Springer SSV

Schachsportverein
für Schwule & Lesben

Menü

Vereinsausflug 2008: Korleput

Willkommen in Korleput! Korleput? Korleput liegt in der mecklenburgischen Schweiz, „eingebettet in malerische, waldreiche Umgebung“, wie ein Flyer verrät. Als Quartier wählte der Kultur-affine PeterM das ehemalige Ferienhaus der Volksbühne Berlin: „Das Haus ist umgeben von einem sehr weitläufigen, urwüchsigen Gelände mit altem Baumbestand. Der Mühlbach fließt durch das Grundstück.“ Besonders hübsch fand ich den Hinweis: „Wer 10 Minuten nach der Autobahnabfahrt nicht angekommen ist, hat sich verfahren!!“

Der „Charme einer Jugendherberge“ wurde uns – das waren PeterM. mit Spielerfrau Matthias, Karin, Wanja, Björn, Michael, Axel mit Spielerfrau Matthias, Ullrich mit Mister X alias Marco, Martin Z. und ich – versprochen, vor allem die Etagenbetten erinnerten an Klassenfahrts-Quartiere früherer Jahre. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass damals so heimelige Matratzenlandschaften gebaut wurden wie von Ullrich und Marco.

Verlagsleiterin Karin wollte nach Durchschreiten der Zimmerfluchten ihre Dienste als Location-Scout anbieten: „Das ist ja original DDR hier!“ sagte sie mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen. Zum Mädchenzimmer wurde der Raum mit gülden scheinender Tapete erkoren, freilich nicht ohne geistiges Getränk: „Ich brauche Whisky!“

Den besorgten wir in einem Supermarkt in Laage, spontan beschloss dort Michael, am Abend noch Gnocchi mit Krabben und Zucchini zu zaubern. Während Karin und ich die Weine inspizierten, wartete Wanja mit einer kühnen These auf: Dass nämlich alle Weine gleich schmecken, weil die chemische Zusammensetzung gleich sei. Wir haben ihm dann lieber die Auswahl des Mineralwassers überlassen.

Nach dem leckeren Abendessen schauten wir auf das Kaminfeuer und ließen die Gedanken schweifen. Die nach draußen verbannten Raucher kamen in den Genuss, einen wunderbaren Sternenhimmel zu betrachten, eine mannigfaltige Pracht, wie sie im Lichte einer Metropole niemals zu erblicken ist.

Kaum dass der nächste Morgen graute, schwang sich Ullrich schon aufs Fahrrad und erkundete die Umgebung. Am Vormittag wurde das erste Rasenvolleyballspiel ausgetragen. Nebenbei bemerkt ist beim Volleyball seit 1998 das Spielen des Balles mit dem Fuß erlaubt. Die besten Aufschläge gelangen dem norddeutschen Matthias, der als einziger konsequent die Bälle von oben ins gegnerische Feld donnerte. Am Netz war Ullrich mit Armen lang wie die Schwingen eines Albatrosses kaum zu überwinden.

Später vergnügten wir uns beim Tischtennis und Fußballtennis. Inzwischen war Martin Z. eingetroffen, im Gepäck weiße und schwarze Holzpuppen und die Süddeutsche Zeitung mit dem Heiratsmarkt. Letzterer folgte dem Sportteil, den ich zunächst las, dann stieß ich auf eine Anzeige, die meine Phantasie beflügelte: „Hotelier (40+) mit schönem Landsitz und gut eingeführtem 90 Betten Hotel in bester Lage in Tirol sucht eine fachlich kompetente Partnerin fürs Leben.“ – 90 Betten…

Einer freilich bekam von alledem nichts mit, Marco stand in der Küche, um ein gar köstliches Gulasch zuzubereiten, was Jonas, der Hund von Björn, höchst interessiert verfolgte.

Nach dem leckeren Gulasch schauten wir auf das Lagerfeuer und ließen die Gedanken schweifen und den Whisky kreisen.

Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, ermittelte Kommissar Martin Z.: Wer hat die Nutella in den Kühlschrank gestellt? Doch niemand wollte gestehen, und auch Fangfragen führten nicht zum Ziel. So antwortete Axel auf die Frage nach der Nutella: „Die steht irgendwo in der Küche“ und offenbarte kein verräterisches Täterwissen. Als letzte Hoffnung bleibt Martin Z. die Sendung „Aktenzeichen xy ungelöst“.

Nach dem Frühstück setzen wir die sportlichen Aktivitäten fort, Bälle flogen durch die Gegend und bald auch Springer und Läufer, denn es wurde eifrig Tandem gespielt. So ließen wir das letzte hochsommerliche Wochenende des Jahres gemütlich ausklingen und fuhren am Nachmittag nach Berlin zurück.

Eine Reisereportage von Sonja